Bike-Tuner

Bike-Tuner ist ein Projekt unseres Vereins, bei dem Schüler*innen in unseren Werkstätten lernen, wie man kleine Reparaturen an Fahrrädern selbst durchführt.

Die Zielgruppe des Projekts sind Jugendliche von Förderschulen, Hauptschulen, Mittelschulen und Realschulen.

Das Projekt wird von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) gefördert.

Was ist Bike-Tuner?

Zielgruppe

Das Projekt Bike-Tuner richtet sich an Schüler*innen der Klassen 5 bis 9 an Förderschulen, Hauptschulen, Mittelschulen und Realschulen.

Zielsetzung

Die Jugendlichen erhalten im Rahmen des Projekts Einblicke in den Beruf des Zweiradmechanikers, üben Teamfähigkeit und entwickeln Bewusstsein für Nachhaltigkeit.

Inhalt

In dem Projekt lernen Schüler*innen, an Fahrrädern Reparaturen durchzuführen, indem sie in kleinen Gruppen zusammen mit GESTA-Mitarbeiter*innen Fahrräder für Bedürftige aufbereiten.

Gelernt wird u.a. das Flicken von Reifen, das Einstellen von Bremsen, das Reparieren von
Kettenschaltungen sowie die Wartung und Pflege von Rädern.

Sowohl Hauptangestellte von GESTA als auch ehrenamtlich Tätige arbeiten an dem Projekt mit.

Förderung

Bike-Tuner wird von der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt gefördert.

Was lernen die Teilnehmenden?

Die teilnehmenden Jugendlichen lernen

  • Laufräder aus- und einbauen
  • Schläuche wechseln und reparieren
  • Bremsen einstellen
  • Fahrräder pflegen und warten
  • Ggf. weitere Reparaturen (Schaltungen, Lichtanlage usw.)

Laufräder aus-/einbauen, Schläuche wechseln

Als erster Schritt lernen die Schüler*innen, Vorder- und Hinterrad des Fahrrads auszubauen und wieder zu montieren. Dabei wird auf die Besonderheiten der unterschiedlichen Schaltungen und Bremstypen eingegangen, da man beim Ein- und Ausbauen des Hinterrads auf diese achten muss. Im Laufe dieser Einheit werden die Schläuche der Räder ausgebaut, auf Löcher überprüft, geflickt und wieder eingebaut. Auch hier werden die verschiedenen Ventiltypen der Fahrräder erklärt.

Wartung und Pflege

Einen elementaren Teil der Kurse bilden die Wartung und die Pflege der Räder. Zweck ist hierbei primär nicht ein schöneres Aussehen der Räder, sondern die Freilegung eventueller Bruchstellen an Rahmen und Felge durch die Entfernung von Schmutz. Auch die Langlebigkeit der Räder wird erhöht – etwa durch Entfernung von Rost, Reinigung und Ölung der Kette und der Ritzel sowie Behandlung von Rahmen und Felge mit Fahrradpflegeöl.

Bremsen einstellen

Die Schüler*innen lernen auch das korrekte Einstellen von Bremsen. Hier werden Bremsbeläge ausgebaut, kontrolliert, gegebenenfalls ausgetauscht und wieder eingebaut. Dabei wird besonders auf den Abstand und den Winkel der Bremsbeläge zur Felge geachtet. Wenn nötig, werden die Bremsen dafür nachjustiert. Auch das Austauschen von kaputten Bremszügen wird behandelt.

Arbeitsorganisation

Die Schüler*innen arbeiten in Zweiergruppen. Jede Gruppe hat eine Werkbank, ein Fahrrad an einem Montageständer und ein Werkzeugset zur Verfügung. Arbeitsschürzen werden ebenfalls zur Verfügung gestellt.

Welche Werkzeuge nutzen wir?

Für das Wechseln und Flicken von Schläuchen verwenden wir Reifenheber, Flicken, Vulkanisierungspaste und Schleifpapier. 

Desweitern benutzen wir verschiedene Werkzeuge wie Zangen und Seitenschneider sowie eine Vielzahl von Reinigungs- und Pflegemitteln.

Für die Reparaturen benötigen wir hauptsächlich Innensechskantschlüssel, Ring-Maulschlüssel sowie Kreuz- und Schlitzschraubendreher. 

Sechskant-Schlüssel

Wichtig für die Arbeit an Fahrrädern sind Innensechskantschlüssel – auch Inbusschlüssel genannt. Nahezu jedes Fahrrad hat Schrauben, die sich nur mit Inbusschlüsseln drehen lassen. Für Fahrräder werden vor allem Schlüssel mit der Größe 5 mm, aber sehr oft auch 4 mm und 6 mm benötigt. Je länger ein Inbusschlüssel, desto größer ist der Hebel, d. h. desto leichter lassen sich die Schrauben drehen. Wir verwenden daher extralange Winkelschlüssel. Diese haben außerdem Kugelköpfe an der langen Seite, um an Schrauben an schwierigen Stellen heranzukommen. Praktisch sind auch Inbusschlüssel mit T-Griffen oder mit Y-Griffen. Letztere haben meistens drei verschiedene Aufsätze für 4 mm, 5 mm und 6 mm Schrauben – also perfekt für die Arbeit an Fahrrädern!

Auch Schrauben für Außensechskantschlüssel finden sich an fast jedem Fahrrad. Hierfür benutzen wir Ring-Maulschlüssel, die jeweils zwei Aufsätze in der gleichen Größe haben – einen Ring- und einen Maul-Aufsatz. Die verschiedenen Enden der Schlüssel sind für Schrauben an unterschiedlich gut erreichbaren Stellen gedacht. Wichtig ist hier wieder, dass man durch den Schlüssel einen ausreichend großen Hebel hat. In der Hauptsache benötigen wir für unsere Arbeit 8 mm, 10 mm, 14 mm und 15 mm Schlüssel; jedoch können bei Schrauben auch andere Größen auftauchen. Deshalb haben wir bei unseren Kursen auf den Arbeitsplätzen Schlüssel mit allen Größen von 7 bis 15 mm.

Schraubendreher

Auch gewöhnliche Schlitz- und Kreuzschlitzschraubendreher werden oft für die Fahrradreparatur benötigt – besonders in den Größen [einfügen]. Wir haben an jedem Arbeitsplatz Schraubendreher in den Größen A 0,6, A 0,8, A 1,0, A 1,2, PH oder PZ 1 sowie PH oder PZ 2.

Zangen

Wir benutzen ebenfalls Kombizangen, Seitenschneider und Bowdenzug-Zangen. Kombizangen werden zum Beispiel für das Halten von Schalt- oder Bremszügen verwendet. Mit einer Bowdenzug-Zange kann man das überflüssige Ende eines Bremszugs sauber abschneiden – allerdings müssen immer passende Hülsen am Ende des abgeschnittenen Zugs befestigt werden! Die Hülsen werden hierbei über das Ende des Zugs gestülpt und zweimal mit einem Seitenschneider zusammengedrückt. Ist keine Hülse am Ende eines Zugs befestigt, kann der Zug ausfransen und im schlimmsten Falle reißen. Dies ist hochgefährlich, da die Bremsen dann nicht mehr funktionieren!

Erfahrungsberichte

Wir haben für unser Projekt bisher überwiegend positives Feedback sowohl von Lehrer*innen als auch von Schüler*innen bekommen. 

Evaluation

An jede Gruppe von Schüler*innen verteilen wir vor Beginn und nach dem Abschluss des Bike-Tuner-Kurses Evaluationsbögen. Zum einen wollen wir durch die Bögen erfassen, wie die Schüler*innen die Arbeit in unseren Kursen bewerten und ob sie sie als hilfreich empfinden; zum anderen wollen wir erfahren, inwiefern die Schüler*innen mit der Reparatur von Fahrrädern vertraut sind und ob sie selbst oft und gerne Fahrrad fahren.

Bewertung von Schüler*innen und Lehrer*innen

Bei unseren Evaluierungsbögen aus den Monaten Februar bis Mai 2022 gab die überwältigende Mehrheit der Schüler*innen an, dass die Inhalte der BikeTuner-Kurse gut und verständlich erklärt werden würden. Eine große Mehrheit der Schüler*innen bestätigte, dass sie Reparaturen wie die, die in den Kursen gelehrt wurden, nun auch allein durchführen könnten. Etwa die Hälfte hat den Vorsatz, solche kleinen Reparaturen nun auch an ihrem eigenen Fahrrad durchführen zu wollen. In den offenen Fragen wurde oft die Freundlichkeit der Mitarbeitenden, das gute Funktionieren der Zusammenarbeit in Gruppen sowie die Verpflegung mit Essen und Trinken gelobt. 

Von Lehrer*innen kam immer wieder positives Feedback hinsichtlich der Anzahl der Betreuung (4 Personen) im Verhältnis zur Anzahl der Schüler*innen. 

Gruppengröße

Bike-Tuner funktioniert unserer Erfahrung nach am besten in kleineren Gruppen. Solange eine Gruppe wie vorgesehen aus maximal 10 Teilnehmer*innen besteht, können immer 4 der 5 Zweiergruppen gleichzeitig von einer Person betreut werden. Zwar haben wir im Rahmen von Bike-Tuner auch schon mit Gruppen von bis zu 18 Schüler*innen gearbeitet und ebenfalls viel positives Feedback von Lehrer*innen und Schüler*innen bekommen; jedoch konnten wir bei den größeren Gruppen nicht immer allen Kursteilnehmer*innen die Betreuung geben, die sie benötigt hätten. Einige Teile des Kursprogrammes haben daher mehr Zeit in Anspruch genommen als geplant.

Interesse und Engagement

Das Interesse und Engagement der Schüler*innen sind uns immer wieder positiv aufgefallen. Selbstverständlich hat die Aufmerksamkeit von Person zu Person variiert und gegen Ende eines Kurstages generell meistens abgenommen; jedoch hat jede*r Kursteilnehmende bei dem Projekt stets Einsatz gezeigt. Besonders überrascht waren wir über die Begeisterung der Schüler für die Reinigung der Räder. 

Einige Schüler*innen waren am Anfang bei vielen Reparaturen unsicher über ihr Können. Nachdem wir ihnen gezeigt haben, wie einfache Arbeiten an Rädern funktionieren – und dass diese kein „Hexenwerk“ sind – fühlten viele Kursteilnehmende schnell eine größere Sicherheit. 

Oft mussten wir aufpassen, dass wir den Schüler*innen nicht „zu viel“ erklären; sie sind häufig von allein auf Lösungen für bestehende Probleme gekommen. Wir haben hier nur eingegriffen, wenn Schüler*innen nicht weitergekommen sind oder die Reparaturen fehlerhaft durchgeführt haben. 

Immer wenn besonderes bzw. weiterführendes Interesse bestand, haben wir versucht, dieses zu fördern und den Schüler*innen fortgeschrittenere Arbeiten an Räder zu erklären und gegebenenfalls durchführen zu lassen.  

Wie kann man mitmachen?

Seit Januar 2023 ist das Projekt pausiert. Daher ist momentan leider keine Teilnahme möglich. Wir informieren Dich auf dieser Seite, sobald es mit dem Projekt weitergeht.

Galerie und Material